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Ortsteil Wilsbach

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    Die älteste Erwähnung von Wilsbach datiert aus dem Jahre 1285. Am 7. März dieses Jahres erscheint ein Gotsalcuss de Wilrispach als Schöffe in einer Urkunde des Klosters Schiffenberg. 1432 ist Wilsbach aufgeführt unter dem Namen Wyllerspach, und 1548 erscheint es in der Geschichte des Hauses Solms als Willsbach. Sturmfels erklärt den Namen Wyllerspach, Wilsbach »Zum Bache des Willerich, der festen Willen hat«. 

    1629 kam das Dorf Wilsbach, zum gemeinen Besitz von Hessen und Solms gehörend, durch Vertrag ganz an Hessen-Darmstadt. Der seither gemeinsam von den Grafen von Solms und dem Hessischen Landgrafen verwaltete Waldbesitz im Osten der Wilsbacher Gemarkung »Die Windelbach«, heute ca. 120 ha, wurde in gleichem Vertrag den Grafen von Solms zugesprochen. Wilsbach gehörte damals zum Amt Königsberg und ab 1588 zum Gerichtsbezirk Erda. 1577 und auch noch 1799 war es nach Erda eingepfarrt. Der Bau der Wilsbacher Kirche erfolgte in den Jahren 1562 bis 1569. Das Schulwesen war nach Erda zugewendet. Eine Niederschrift aus dem Jahre 1667 besagt: »Wilsbach zur Mutterkirche Erda gehörend haben kein eigen Schulhaus, haben einen Schulmeister privatim, so vom Superintendenten zugelassen. Ansonsten gehört die Jugend so zur Schul tüchtig altem Herkommen nach in die Schule nach Erda«.

    Als erster Lehrer (Schulmeister) wird ein Niclas Valentin genannt. Er wurde von Pfarrer Gerst vorgeschlagen und am 4. Xantus 1703 als Schulmeister in Wilsbach eingesetzt. Mit dieser Einstellung waren aber die Wilsbacher gar nicht einverstanden. Ihnen genügte für die Kinder eine Unterrichtung von Martini bis Walpurgis. Im Sommer wurden sie zu Hause dringend benötigt. Diesem Anliegen entsprach das Konsistorium der geistlichen Oberbehörde natürlich nicht. 1838 wird Wilsbach selbständige Pfarrei.

    Mit dieser Pfarrei wird auch die Schule vereinigt. 1842 erbaute man das Pfarrhaus, in dessen Erdgeschoss ein Schulsaal eingerichtet wurde. Die Bewohner Wilsbachs lebten in erster Linie von der Landwirtschaft und dem sich nach und nach ausbreitenden kleinen Handwerk. Bei den mittleren Bodenverhältnissen umfassten die Höfe meist weniger als 10 ha. Doch einen »Freien Hof« gab es hier.

    Besitzer waren bis 1633 die Heidwollfs zu Germershausen auf gleichnamigem Hofgut bei Oberweimar. Aus diesem Besitz sind die Höfe Meisel und Becker ca. 30 Jahre später entstanden.

    Am zweiten September des Jahres 1771 ging ein schweres Hagelwetter über Erda, Roßbach und Wilsbach nieder. Dabei wurde die gesamte Ernte einschl. der Hackfrucht vollständig vernichtet.

    Wald und Obstbäume waren zerborsten und entwurzelt, die Ackerkrume von den Feldern gerissen, Häuser und Scheunen beschädigt. Im Angesicht dieses Unheils gelobte die Bevölkerung dieser Dörfer, fortan den »Hagelschlagstag« als Gedenktag mit Gottesdienst und Arbeitsruhe feierlich zu verbringen.

    Ursprünglich besaß Erda in der Wilsbacher Gemarkung 56 ha Gemeindewald. Das geht aus einer Erdaer Gemeinderatssitzung vom 11. April 1850 hervor, wonach der Kreisförster Bauer mit der forstwirtschaftlichen Unterhaltung des Waldes beauftragt wurde. Bis dahin nahm der großherzogliche Förster aus Niederweidbach die Tätigkeit wahr.

    In den Jahren 1850 bis 1865 sowie in 1890 und 1894 verließen zahlreiche Bauern und Handwerker mit ihren Familien das kleine Wilsbach und wanderten nach Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aus. Dabei übernahm die Gemeinde im Jahre 1857 die Kosten der beschwerlichen Überfahrt.

    1939 gab es in Wilsbach sieben Erbhöfe. Der Erbhof hatte eine Größe von mindestens einer Ackernahrung etwa 7,5 ha und gehörte einem Bauern. Der Hof samt Zubehör musste ungeteilt an den Anerben übergehen. Heute gibt es in Wilsbach keine landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebe mehr. Die Mehrzahl der Ortsbürger bestreitet ihren Unterhalt auf einem beruflichen Arbeitsverhältnis.

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